Monday 15 November 2010

Von Hampi nach Bijapur

Und wieder eine neue Konfektionsgroesse

Vorbei die herrlichen Faulenzertouristentage in Hampi (noch mal zusammenfassend: das Tolle an Hampi ist: es ist ein funktionierendes, indisches Dorf, in dem man den Kindern frueh beim Zaehne putzen, den Kuehen beim Muelleimer ausleeren, den Frauen beim... auf diie Strasse malen usw. usw. zuschauen kann, und der Tourist, der sein Lassi in entspannter Luemmellage konsumieren will, sein Buch in ein Neues umtauschen moechte und auf Toilettenpapier nicht verzichten kann, der Zimtschnecken vom "deutschen" Baecker zum Fruehstueck mag (auf der anderen Flusseite gibt es einen "franzoesischen" Baecker ?!!!!) und dazu auch noch einen grossen Milchkaffe will, hat hier seinen Platz gefunden. Und das alles in herrlicher Landschaft und mit einer kaum zu ueberschauenden Anzahl an Sehenswuerdigkeiten). Nach 10 Tagen koennen wir uns von der Idylle losreissen und radeln Richtung Badami. Die Strasse ist anfangs so schlecht, Slalomfahren um knietiefe Schlagloecher. Eigentlich faehrt man wie auf kleinen, schiefen und krummen Asphaltbruecklein, die uebers Erdreich gelegt sind. Doch sobald wir die grosse Strasse verlassen wird es wunderbar glatt und auch noch ganz schoen links und rechts von der Strasse. Ja und die Menschen winken auch und laecheln uns zu. Was fuer ein schoener Ausklang fuer unseren ersten Radeltag nach langer Pause. Am nachsten Tag sind es gerade noch 60 km bis Badami, doch selbst die schaffe ich nur mit Ach und Krach, eine Magen- ud Darmkrise mit extremen Schwaecheanfaellen wird mich die naechsten Tage meistens im Hotel verbringen lassen.
Aber wir machen einen tollen Ausflug mit Tucktuck (unser erstes auf dieser Reise) und unserem neuen Freund Volker aus Berlin nach Pattadakal und genug Kraft fuer die vier Tempelhoehlen in Badami kann ich auch noch aufbringen. Nach diesen vielen Stunden im Hotel, kann ich jetzt jede aktuelle indische Werbung mitsingen und mitspielen.

Incredible India oder Wie immer
Wieder 60 gequaelte km Richtung Bijapur. Mehr ist bei mir nicht drin. Und da steht dieses grosse Hotel am Strassenrand und wir checken ein. Teuer und verdreckt, schade, selbst das Laken muessen wir selbst wechseln. Aber der Zimmerservice bringt gewuenschtes Essen und kaltes Bier noch vor Sechs. Prima. Wir sitzen auf dem Balkon und geniessen die Aussicht: Schweinepaar kopuliert auf Muellplatz, die anderen Familienangehoerigen suhlen sich im Rinnsal, Hunde suchen nach Essbarem. Aber die Landschaft ist schoen. Was sind das eingentlich fuer Staebchen auf den Fliesen, ach ja, Rattenscheisse, so lange es nur auf dem Balkon ist.... Mir graust es etwas, habe schon Neachte mit Mausen im Zimmer verbracht, lassen einen nicht schlafen die Biester.
Wir sitzen auf dem Bett und spielen die indische Werbung mit... hat sich da nicht was bewegt? Das sitzt sie, auf dem Spiegel und schon ist sie wieder verschwunden. Aha, die Ratte wohnt hinterm Siegel. Nach 20 Minuten springt sie ploetzlich aufs Bett und rast rueber auf die andre Seite (10 cm an Toms Kopf vorbei) und versteckt sich irgendwo hinterm Sessel. Nein, ich moechte sie auf keinen Fall dort suchen. Wir akzeptieren den anderen Bewohner. Mehrere Muecken, Nachtfalter, stareunende Kaeffer und Kakerlaken haben sich auch schon eingefunden. Nur meine Freunde die Geckos zeigen sich heute nicht. Ok, wir stellen das Innenzelt aufs Bett. Die richtige Entscheidung, denn Ratte zeigt sich nicht schuechtern und wuselt nachts auf dem Bett rum. Auf meiner Seite! Tom schnarcht.

Am Morgen:
Ich weiss, es ist zwecklos.
Aber vielleicht wissen ja die Hotelangestellten nichts von dem Zimmerbewohner in 105 (wenn keiner putzt findet auch niemand Spuren, ich weiss, ich bin gemein).
Ich muss es sagen!
Ich: Wissen Sie dass im Zimmer eine Ratte wohnt?
Hotelangestellter verzieht Gesicht zum Laecheln und wiegt leicht den Kopft. Heisst das nun ja oder nein oder was.
Ich: Sie springt nachts aufs Bett....
Hotellangestellter laechelt wieder, ich meine eine klitzekleine Spur von Schuldbewusstsein zu erkennen: er weiss es also (ich wusste dass es es weiss).
Ich: Vielleicht sollten Sie etwas tun.
Hotelangestellter laechelt immer noch und frischt sein Laecheln noch etwas auf.
Ich laechle auch und gehe ins Zimmer 105 zurueck.
Naja, macht ja nichts.

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