Saturday 5 November 2011

Lombok, Gili Inseln, Indonesien


Du faules Schwein
Da wabern wir also mit den wenigen Unterbrechungen von essen, lesen und schlafen auf der warmen Wasseroberflaeche herum. Unter, neben, ueber uns: smartiebunte Fische, Korallen (tot oder lebendig (viele sogar das)) Moraenen, Schildkroeten, viel, viel Blau und andere absonderliche und unbekannte Lebensformen. So geht das nun schon seit Tagen. Ich kann nicht genug davon bekommen, ein faules Schwein zu sein und Tom ist kurz vorm Inselkoller.
Von Java und unserem besher letzten Vulkan Ijen sind wir zum Faehrhafen nach Bali buchstaeblich runtergerollt und schifften uns auf Bali ein. Wir spurteten in 3 Tagen an der nordlichen Inselseite entlang, um schnell nach Lombok zu kommen. Von Lombok nahmen wir wieder eine kleine Faehre bis zu den Gili Inseln, auf denen es keine Autos und Mopeds gibt. Das erschien nach Java-Bali-Lombok sehr verheissungsvoll. Ausserdem wollte ich unbedingt mal wieder schnorcheln. Und mich ausruhen vor den zu erwarteten Strapazen Australiens. 
UNSER AUSBLICK
Wir haben sogar schon einen Ausflug auf die andere Inselseite gemacht (ca. 1,5 km entfernt) um dort die Unterwasserwelt zu bestaunen. Das sieht nicht so anders aus als auf dieser Inselseite:  Blau soweit das Auge reicht, knabbernde und scheissende Fischchen, Schildkroeten auf deren Panzer sich das Licht bricht. Tief durchatmende Moraenen in Weiss mit schwarzem Muster, Schwarz mit weissen Puenktchen und einige in zurueckhaltendem Braunton schauen aus ihren Verstecken raus. Hier ein Lionfish (wie ist gleich der deutsche Name??!!) und hier eine rosa, laengliche und gutaussehende Qualle auf dem Weg, unvorsichtigen Touristen eins ueberzubraten. Geschickt umschwimmen wir diese gemeine Kreatur. Tom versucht mit seinen neu erworbenen Freitaucherkenntnissen den Grund des Meeres zu erreichen (2,50m). (Tom sagt an dieser Stelle ich bin gemein und ungerecht, und er wird sich in seinem naechsten Bericht an mir raechen). Es waren 5m und er ohne Flossen! Ich hoffe immer, Tom bekommt kein Blackout, obwohl er mir kurz erklaert hat, was dann zu tun waere: Maske runter, Mund ueber Wasse halten (unser beider idealer Weise) auf die Wangen pusten und leicht! ohrfeigen. Dann sollte das Bewusstsein wieder auftauchen. Ich bin also informiert!
Der Einsiedlerkrebs oder Eine gute Tat
DACHGARTENKREBS
Zwischen den Besuchen der Wassertiere, scharren wir am Strand im Korallenkies. Irgendetwas Interressantes gibt es dort immer zu finden, wie Millionen anderer Strandbesucher bestaetigen werden, denn jeder tut gewissenhaft das gleiche: im Sand scharren. Leider ist selten etwas Essbares dabei. Aber wir versuchen zwanghaft unseren Shivaaugenvorrat (Schneckentueren) wieder aufzufuellen, den wir grad nach Hause versendet haben. (3kg!!!!!!). Schuld daran ist eigentlich meine Schwester, die irgendwann mal erwaehnte, diese waeren sehr wertvoll. Dass hat sich unausloeschlich in mein Hirn gebrannt (obwohl ich mich hin und wieder frage: wie koennen die hier eine Silberkette mit einem Schivaaugenanhaenger von 2cm Durchmesser fuer 12 Euro anbieten)? So robben wir also mit dem Gesicht Richtung Sand ueber den Strand. Und da entdecken wir sie: Einsiedlerkrebse. Aber den armen Kreaturen fehlt das Haeuschen. Sie kruemmen sich und warden fast rot, so als haette man sie beim Nacktbaden erwischt. Schnell werden wir ihnen ein kleines Zuhause suchen. Aehm hier wird doch irgendwo..vielleicht da drueben, nein hier auch nicht…Der Strand ist abgesucht. Kein Schneckenhaus zu finden. Da! Ach, schon besetzt. Ja, da faellt es mir wieder ein:  Sorongbedeckte hellhaeutige Frauen laufen mit Plastiktueten bewaffnet auf und ab und sammeln ein, was der Strand an Erinnerungen ans Paradies feilbietet.
Es dauert bestimmt 10 Minuten bis wir ein passendes, abgeknabbertes Schneckenhaus finden. Es wird dankbar entgegengenommen. Mit schlechtem Gewissen denke ich an meine Paradieserinnerungen, die daheim im Regal verstauben.
Drum liebe Leser, last das verdammte Schneckenhaus am Strand liegen, klar!
Abhaengigkeiten
Seit  China befinden wir uns im Mangoparadies. Taeglich werden Mangoigel geschnitzt und sorgfaeltigst abgeknabbert und dabei die unterschiedlichen Sorten diskutiert. Ich frage mich ersthaft, ob ich je wieder in einem Land mehr als eine Woche (ueber)leben kann, wo es keine anstaendigen Mangos gibt. Hier auf der Insel werde ich bereits auf eine harte Probe gestellt: ich konnte gerade mal 2 ueberteuerte  Exemplare erstehen. Doch da sehe ich ploetzlich Spiderman im Wasser (rote Badekappe, rotes Lycrashirt) und ich bin kurzfristig von meinem Verlangen abgelenkt….
Wir, die Touristen
wollen keine Armbaender und Sarongs vom fliegenden Haendler kaufen. Wollen eine Suesswasserdusche (das Wasser wird per Boot hierher transportiert. Wollen Mangos. Wollen keinen Muell am Strand. Wollen die Schidkroeten retten.....wieso steht dahinten im Wasser ein Schnorchler bauchnabeltief im 5 m tiefen Wasser (genau, dort wo Tom immer seine Freitauchuebungen macht), gruebel, gruebel. Ach ja, es gibt Korallen und der kluge Schnorchler hat Gummischuhe an, damit er sich beim Rein- und Rauslaufen nicht die Fuesse zerschneidet. Praktisch, so kann er auch in 5m Wassertiefe eine Verschnaufspause einlegen. Und so sehen wir teaglich 20 Schnorchler (es ist Nebensaisaon, kaum jemand hier) uebers Riff latschen. Boote schmeissen den Anker und erledigen den Rest. Ich glaube das Pardies muss bald umziehen, damit wir  folgen koennen.
Aber auch Tom und ich haben den naechsten Flug bis Darwin gebucht, was nicht unbedingt zur Verbesserung der Welt beitraegt und jetzt muss ich dass mal erwaehnen: 
Olaf, ich ziehe den Hut vor Dir,  weil du aus moralischen Gruenden nicht fliegst!




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