Wednesday 3 November 2010

Indien, Mumbai bis Hampi



27.10.10
da sind wir mal wieder.
in einem hotelzimmerchen, gut weil gefliest, denn tom (der arme) schraubt mal wieder am rad.
leider hat die hinterradfelge den flug nach mumbai nicht vertragen und bricht nach 800km. wir koennen hier in hubbali (hubli) eine neue bekommen. man baut uns ein neues rad mit meiner alten nabe. aber bycyclerepairman muss noch mal ran. hoffe die flugschaeden sind damit erledigt.
08.10.10 - 22.10.10
wir verabschieden und schweren herzens vom iran und unserer "pflegefamilie" und verpacken die raeder und steigen in den flieger nach mumbai. wir werden ausgespuckt in einer anderen welt. wir konnten uns zwar auf dem landwege naehern, aber die letzten 3000 km ueber pakistan fehlen eindeutig bei der aklimation.
auf dem flughafen sieht eigentlich alles noch ziemlich normal aus. und nach dem ersten schock, dass mein rad ziemlich im eimer ist, ( die gabel ist voellig verbogen und verdrillt, die felge hat 2 dellen, der rahmen hat eine delle) koennen wir recht einfach und unkompliziert ein zimmer in der stadt und ein grosses taxi dorthin organisieren.
auf der fahrt sehen wir dann so viele menschenn die direkt an der strasse leben, auf dem gehsteig einer hauptverkehrsstasse.
wir bleiben nun ein paar tage in mumbai, mieten uns im volga 2 ein, direkt neben dem cafe leopolds, da treiben sich all die traveller rum. meine fahrradgabel und das hinterrad uebergeben wir "happy cycles" in der hoffnung, sie werden es irgendwie richten. tom durfte es nicht selber schweissen, dass war wohl gegen die mechanikerehre. die fahrradwerkstatt ist ein winziger raum, wo ganz viele inder reinpassen. es ist ziemlich dunkel darin und irgendwie sind die waende auch dunkel und alles scheint rostig zu sein. jedes werkzeug und jedes zu reparierende fahrrad.
ein mittlerweile gewohntes bild in indien. die hauser sehen immer schwarz aus vom regen und der feuchtigkeit, aber die frauen und die waren sind ganz bunt. die kuehe machen einen recht gepflegten eindruck, selbst wenn sie an der futterstelle "muellplatz an strasse" ordentlich reinhauen. die hunde sehen auch besser aus als erwartet, aber das koennte auch daran liegen, dass wir bis jetzt an der kuste waren. und da gibt es mehrmals taeglich frischen fisch fuer hund und kraehe, den sie den fischern direkt vom strand klauen. und zwischen den faengen, als kleinen snack, wird waehlerisch zwischen den zu trocknenden fischhaelften nach etwas schmackhaftem gesucht. wir haben das spielchen beobachtet und schaetzen die trockenfische werden vom genannten getier auf die halfte reduziert. auf der verbleibenden haelfte wird rumspaziert, geschnueffelt, gepickt und ich hoffe nur das!
trockenfisch entfaellt von unserem speiseplan. und nach unserem besuch auf dem fischmarkt in mumbai habe ich auch kein verlangen mehr nach garnelen.
"happy cycles" macht gute arbeit, nach 3 tagen verlassen wir mumbai radelnd gen sueden, entlang der konkancoast.
wir nehmen die fahre um aus der stadt zu kommen. und nach einer guten halben stunde sind wir in einer anderen welt. kaum verkehr, mitten im jungel, keine bettler. es ist wunderbar gruen, es gibt schmetterlinge so gross wie taschentuecher, das meer wird kilometer fuer kilometer richtung sueden meerfarbener. keine schwarze bruehe wie eben noch im hafen von mumbai. wir schauen den fischern zu wie sie langsam die netze an land ziehen. man kann sich aussuchen, was man gleich vom grill haben möchte. und da sind wieder die farben. rote netze, bunte boote und faehnchen, ein meer von saris.
wir ueberqueren die fluesse mit kleine und grossen faehren oder auch nur mit einem kanu. die kueste bis goa ist das beste stueck radeln bisher in indien. recht anstrengend und langsam, da schlechte strassen und viele steigungen aber sehr schoen.
in goa treffen wir nach 9 tagen mal wieder auf touristen. langhaarig, trommelnd, biertrinkend.
wir verbringen einen abend und einen morgen mit zwei radlern aus england, die wir auf der faehre treffen. im gegensatz zu den meisten touristen freuen wir uns immer solche zu treffen, da wir so selten welche sehen.
in goa sucht uns mal wieder der regen heim. in unserer romantischen, billigen bambushuette. leider undicht die kleine. die luft ist so feucht, seit tagen trocknet nichts und so langsam waechst und gedeihen verschiedene pilze in unseren angeblich dichten ortliebtaschen. einem mosunregen halten auch die nicht stand. wir verlassen enttaeuscht goa, obwohl man hier bier trinken kann wann und wieviel man will. (sehr unueblich in indien). die straende die wir hier sehen sind nicht berauschend und sonst gibt es auch nicht viel los. also auf nach hampi, ca. 300km von hier richtung osten.
23.10.10 - 30.10.10
der unterschied zwischen kueste und landesinnerm ist gross. je weiter wir uns von der kueste entfernen, je naeher und zahlreicher kommen die menschen an uns heran. 20cm face to face wird man abgefragt. what country,name, etc. eine blase von mindestens 50 schulkindern verlangt nach stiften, kaugummi, one pence.
an den raedern wird munter geklingelt (keine ahnung wie die das schaffen, aber die klingeln von indern jeden alters bedient, sind 3mal so laut wie ich je geklingelt habe), geschaltet, der luftdruck geprueft. auch vor geschlossenen taschen wird nicht halt gemacht.
wenn wir nach einem zimmer im guesthouse fragen, (wenn es ueberhaupt eines gibt) wird oft gesagt es ist voll. aber wir haben bis jetzt immer glueck und finden letzen endes etwas. warum die zimmer zu 80 prozent recht dreckig sind ist mir ein raetsel, leute gibt es scheinbar genug. und so manches krabbeltier reist in unseren packtaschen bis zum naechsten platz mit.
wir haben kein grosses beduerfnis hier zu zelten. irgendwo kommt immer jemand hervor, egal wie verlassen die gegend aussieht.
die leute scheinen von ort zu ort, manchmal nur wenige km voneineander entfernt, sehr unterschiedlich zu sein. manchmal interessiert, freundlich und hilfbereit, manchmal muerrisch und ignorant. und wenn tier und mensch seine toilette am strassenrand verrichtet, die lkw´s uns hupend (wieder 3mal so laut wie alles bisher gehörte) uns von der strasse schubsen, ist es ein bisschen zu viel "real india" fuer meinen geschmack.
doch nach 7 tagen erreichen wir hampi. es erscheint uns wie eine oase. ok, es ist kein vergnuegen zuzuschauen, wie barhaendig die saftige, gruene, heilige kuhscheisse aufgesammelt wird, aber es ist auch fern von ueberraschend.
es ist friedlich, ruhig, unser knallpinkes zimmer sauber, die leute sehr freundlich und die landschaft einmalig schoen. es gibt so viel zu sehen. auf jedem steinhaufen steht ein tempelchen oder tempel. so sind wir gute touristen und besichten und entspannen und geniessen unsere zeit hier.
wir treffen greg in einem nachbardorf. eine schillernde erscheinung wie aus einem roman. er lebt seit 20 jahren in indien. er ist schriftsteller. er erzaehlt uns viel ueber seine recherchen und seine erfahrungen hier. vieles ist eher verstoerend als schoen. und ich bin froh, dass ich eigentlich meistens nicht verstehe, was in diesem land vor sich geht. wir krabbeln mit ihm durchs gebuesch und auf huegel und finden tempel, die wir alleine nie gefunden haetten. man koennte jahrelang jeden tag hier etwas neues entdecken.
nebenbei werden wir auch ueber die gefahren aufgeklaert die im gestruepp oder anderswo lauern. einige rafft gerade die malaria hinweg, 50 prozent der hunde haben tollwut, entsprechend viele menschen sterben an tollwut. einige holt der panther. und es gibt riesige schwarze scorpione, schlangen und so weiter und so fort. schluck. einen blick in die zeitung...da steht es, schwarz auf weiss. ok, wir sind vorsichtig. aber einen harmlosen riesentausendfuessler muss ich doch ueber meine hand laufen lassen. ist der nicht suess??

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